Zum ersten Mal wurde in unserem Ortverband in Neu-Isenburg der „Maschinist Schmutzwasserpumpen“-Lehrgang für den Landesverband HeRPSl (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) durchgeführt. Am zweiten und dritten Märzwochenende kamen elf THW-Helfer aus acht Ortsverbänden, um für die Benutzung der THW Großpumpen ausgebildet zu werden. Unser Ausbilder Michael Jung-Mazura hat den Teilnehmern während dieser Zeit zusammen mit Matthias Speidel (OV Rottenburg), Alexander Elbert (OV-Lahnstein) und Thomas Perleth (OV Melsungen) alles Wichtige zu den THW-Hochleistungspumpen gezeigt.
Diese Ausbildung ist sehr wichtig, damit das THW nach Hochwasserkatastrophen beim Abpumpen des überschüßigen Wassers professionelle Hilfe leisten kann. Um für diese Fälle vorbereitet zu sein, gibt es die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen, die unter anderem in Neu-Isenburg stationiert ist.
Am ersten Wochenende musste die Schulbank gedrückt werden. Physikalische Grundlagen für den Pumpbetrieb und der technische Aufbau der Pumpen wurden eingehend behandelt. Weitere Themen waren das Leistungsspektrum der Pumpen, die Auswahlkriterien für geeignete Standorte und die Kriterien für den richtigen Aufbau der Saugstelle sowie des Wasserauslaufs der Pumpenstrecke.
Das zweite Wochenende wurde für die praktische Umsetzung des Gelernten genutzt. Alle Lehrgangsteilnehmer wurden in die Bedienung der drei Pumpentypen eingewiesen und übernahmen anschließend selbst ihre Bedienung im Pumpbetrieb. An einem separaten Pumpengehäuse trainierten die Lehrgangsteilnehmer die erforderlichen Wartungs- und Reparaturarbeiten.
Beim THW sind bundesweit drei verschiedene Pumpentypen stationiert, die wir alle dank der Hilfe der Kollegen anderer Ortsverbände auch während der Ausbildung vorstellen konnten. Eine Verdrängerpumpe mit einer Leistung von 5000 l/min und zwei Kreiselpumpen Typen mit 5000 l/min bzw. 15.000 l/min.
Verdrängerpumpe und Kreiselpumpe verhalten sich unterschiedlich im Betrieb. Was nach Wasserspielen aussieht, hat einen ernsten Hintergrund. An einem Kran wurde ein Schlauch nach oben gezogen, um in einer Pumpstrecke die Überwindung eines Höhenunterschiedes zu simulieren. Während eine Verdrängerpumpe den Höhenunterschied, wenn auch mit sinkender Förderleistung überwindet, kommt es bei den Kreiselpumpen des THW ab einer bestimmten Höhe zu einem Stillstand der Wasserförderung, weil der Förderdruck nicht mehr ausreicht um den Höhenunterschied zu überwinden. Aus diesem Grunde waren die Förderdiagramme der Pumpen und die daraus abzuleitenden Parameter für die Planung der Förderstrecken ein wesentlicher Bestandteil des Lehrgangs.
Neben dem einfachen Betrieb, wurden ebenfalls die Möglichkeiten der Wasserbeförderung über Förderstrecken gelernt. Zuerst ging es um den Ablauf mit direkter Einspeisung der ersten Pumpe in die zweite Pumpe. Hier ist eine laufende Verständigung zwischen den beiden Maschinisten an den Pumpen erforderlich. Besonders der Maschinist der zweiten Pumpe hat ständig den Eingangsdruck des Wassers an seiner Pumpe zu beobachten. Ein schlagartiger Druckabfall, zum Beispiel wegen eines geplatzten Schlauchs, kann dazu führen, dass seine Pumpe die Schlauchleitung einsaugt, wenn die Pumpe nicht sofort abgestellt wird. Nur so kann er einen großen Schaden verhindern. Um Wasser über große Strecken transportieren zu können, kann ebenfalls die erste Pumpe ihr Wasser in ein Becken drücken, das unmittelbar vor der zweiten Pumpe aufgebaut wird. Aus diesem Becken entnimmt die zweite Pumpe das Wasser und fördert es weiter. Der Aufbau einer solchen Förderstrecke ist Zeit- und Materialaufwendiger, hat aber den Vorteil, dass hier das Einsaugen des Schlauches in das Pumpengehäuse verhindert wird.
Da wegen der großen Anzahl von Pumpengruppen beim THW, die erforderlichen Maschinisten nicht mehr nur an der THW Bundesschule ausgebildet werden können, erfolgt zukünftig die Ausbildung in Wochenendlehrgängen bei den Ortsverbänden des THW.
Alle Teilnehmer des Lehrgangs waren im Gebäude des THW in der Sankt Florian Straße untergebracht und wurden von den Helferinnen und Helfern des Ortsverbandes Neu-Isenburg verpflegt.
Wir danken allen Teilnehmern für ihr Durchhaltevermögen, allen Ausbildern für ihre gute Arbeit und freuen uns diesen Lehrgang auch im nächsten Jahr wieder in Neu-Isenburg durchzuführen!